Donnerstag, 21. Juni 2007

Gotik in Deutschland mit Österreich und Schweiz (ca. 1300 - 1600)

Den Namen hat die Gotik von späteren Kritikern in Italien, den unbändig emporstrebenden Drang der gotischen Architektur mit ihrem Bild von unzivilisierten nördlichen Völkerschaften als "gotisch" bezeichneten. Die Gotik ist tatsächlich der erste Baustil, der völlig neu und eigenständig nördlich der Alpen entwickelt wurde. Beginnend in Frankreich im 12. Jh. breitete er sich über ganz Europa aus und wirkte am längsten in England fort.Formal wirksam wird in der Gotik ein Interesse, die Wand und ihr Volumen aufzulösen in ein lichtes Skelett, das den Blick nach oben in den Himmel führt. Diesem Ziel dient der im Scheitel nicht zurückkehrende Spitzbogen, der gleichzeitig eine freie Anpassung der Scheitelhöhen erlaubt. Die Wände treten hinter aufstrebenden Diensten und Dienstbündeln zurück. Die immer größeren Fenster verdrängen die Wandfläche weitgehend. In der Tiefe wird die Wand durch Zweischaligkeit aufgelöst (z.B. Fenster und Arkatur mit dazwischenliegendem Laufgang). Für die Stabilität werden außenliegende Strebewerke nötig, die durch spitze Fialen zusätzlich beschwert werden. Türme steigen aus dem Baukörper heraus.In Deutschland mit dem Habsburger Einflussbereich und der Schweiz verdrängen die Fenster die Wand nicht ganz. Neben einigen herausragenden Bauten im Stil der französischen Kathedralgotik wird in der Breite wandhaft gebaut, Hallen- oder Saalkirchen ohne Strebebögen und seltener mit vom Boden aufsteigenden Diensten.

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